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  • Das Artenschutzprojekt Dohle

    Die Dohle war als Vogel des Jahres 2012 erst vor Kurzem im Blickpunkt des Naturschutzes gestanden.

    Früher waren Dohlen ein alltäglicher Anblick in unseren Ortschaften rund um Waiblingen gewesen. Zugleich sorgten sie mit ihrem munteren Kjak-kjak- Rufen im Herbst und im Frühjahr für die akustische Untermalung unserer Städte und Dörfer. Das liegt schon geraume Zeit zurück. Die Kirchtürme wurden wegen der Tauben zugedrahtet und verschlossen, zugleich wurde die letzte Kolonie mit der Zufüllung des Steinbruchs „Lämmle“ oberhalb der Kläranlage Waiblingen bereits zu Beginn der 70-er Jahre heimatlos. Die Dohle war im Bereich Weinstadt-Waiblingen ausgestorben.
    Dohlen waren früher bei uns verbreitete Brutvögel in Steinbrüchen und Kirchen. Die Steinbrüche in Muschelkalkformationen sind oft von tiefen Klüften durchzogen und bieten so Heimstatt für Höhlenbrüter – wie die Dohle. Alle diese Steinbrüche sind inzwischen stillgelegt worden und wurden nicht immer im Sinne des Natur- und Artenschutzes rekultiviert. Von den ursprünglich in hohlen Bäumen brütenden Dohlen ganz zu schweigen. Intensive Forstwirtschaft und überzogenes Sauberkeitsdenken hat solche Baumgestalten mit großen Höhlungen praktisch völlig verschwinden lassen.
    Aber jetzt sind die Dohlen in Waiblingen wieder im Aufwind!  Warum ist das so?
    Der NABU hat inzwischen in vielen Türmen Nistgelegenheiten eingerichtet. Aber wo kommen die Dohlen eigentlich wieder her? Ausgehend vom Steinbruch Epple im Unteren Remstal haben die Dohlen wieder Freude an den hergerichteten Türmen mit den neuen Bruthöhlen gefunden. Und das mit viel Erfolg. Ein besonders gutes Beispiel ist dafür Waiblingen – Neustadt, wo die Dohlen in konfessioneller Absprache jetzt wieder beide Kirchtürme besiedeln. Beiden Konfessionen gilt dafür ein ganz herzliches Dankeschön!

    (Dohlenkastenaktion an der Neustädter Kirche im Januar 2014)
    Und das in stattlicher Koloniezahl, soweit es die baulichen Voraussetzungen in den Kirchtürmen zulassen. Von dort aus haben die Dohlen inzwischen auch andere Türme in Waiblingen und Weinstadt wieder erobert. Ein besonders positives Beispiel ist der Beinsteiner Tortum in Waiblingen. Dort wurden in Absprache mit dem Stadtplanungsamt insgesamt 8 Dohlenkästen im Dachbereich bei der Grundrenovierung des Gebäudes im Jahr 2012 eingerichtet. Hier gilt der Dank dem Stadtplanungsamt für die unbürokratische Kooperationsbereitschaft. Schon im Jahr 2013 wurden im Beinsteiner Torturm Dohlen wieder heimisch und haben erfolgreich gebrütet.
     Diesen Weg wollen wir den intelligenten Koloniebrütern weiter ebnen
     .
    Im Winter treffen sich die Dohlen mit den zu uns kommenden Saatkrähen zu Schwärmen, die in der Feldflur Futter suchen. Im Frühjahr gibt es zu Beginn der Brutsaison dann akrobatische Balzspiele in der Gruppe um die Brutplätze. Nachdem die Jungen ausgeflogen sind ,treffen sich alle Dohlen zu gemeinsamer Futtersuche zusammen mit den Jungvögeln. Der Speiseplan ist sehr vielfältig und reicht von Mäusen über Insekten und Sämereien bis hin zu Abfällen aller Art. So wird auch klar, dass des Pastors „schwarze Tauben“ richtigen Tauben das Leben so schwer machen, dass diesen die Lust zum Brüten vergeht und diese alle Türme mit Dohlen als Brutplatz tunlichst meiden.
    Wie alle Rabenvögel gehören Dohlen mit zu den intelligentesten Tieren überhaupt. Sie kennen sich untereinander alle ganz individuell, können Werkzeuge benutzen und sind dazu in der Lage, bei der Futtersuche strategisch vorzugehen. Das wird erst richtig klar, wenn man die Gesellschaft einer zahmen Dohle erleben kann. Eine solche lässt dann mit ihren Intelligenzleistungen Hunde oder Katzen meilenweit hinter sich. Es vermittelt sogar gelegentlich den Anschein, als dass sie die Absichten ihres menschlichen Pflegers im Voraus erahnen könnte.
    Nachdem die natürlichen Brutplätze der Dohlen, Höhlungen in großen alten Bäumen wegen der intensiven Forstwirtschaft praktisch nicht mehr existieren, wollen wir den Dohlen in geeigneten Gebäuden wieder Brutmöglichkeiten schaffen.
    Dies geschieht inzwischen auch mit künstlichen Nistgelegenheiten auf Bäumen und an Gebäuden. Hier gilt unser großer Dank der Feuerwehr Waiblingen und deren freundlicher Hilfsbereitschaft. Ohne deren großem Leiterwagen wäre die Installation der schweren Nistkästen in großen Bäumen schlichtweg gar nicht möglich. 
    Inzwischen hängen diese künstlichen Nistkästen auch im Umfeld der bestehenden Kolonien, damit dort geeignete Ausweichquartiere zur Verfügung stehen. Erste Buterfolge in diesen Kästen waren im Jahr 2013 zu verzeichnen.
    Im Frühjahr 2014 hat sich auch die Firma Stihl dankenswerter Weise dazu entschlossen, am Gebäude des Entwicklungszentrums Dohlenkästen zu installieren. Wir sind gespannt, wann es dort die erste Brut geben wird.
    Auch im 2013 sanierten Turm der Hegnacher Nikolauskirche wurden im März 2014 Nistmöglichkeiten für Dohlen geschaffen. 3 Nistkästen mit jeweils 2 Brutkammern wurden vom NABU hinter die Schallläden des Glockenturms installiert. Vielleicht lassen sich schon in diesem Jahr die ersten kecken Dohlen dort blicken.
    Die Wiederansiedlung dieser sehr intelligenten kleinen Rabenvögel kann als positiver Beitrag zum Artenschutz bezeichnet werden.
    Wir wollen diesen Weg systematisch weiter verfolgen.
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    Am 7. April haben wir in der Ulrichskirche in Bittenfeld 2 Doppelnistkästen für Dohlen angebracht.
    Da dort in 2 bestehenden Kästen schon Dohlen wohnen, wurden die neuen Kästen auch gleich von den neugierigen Dohlen inspiziert.
    Hier einige Fotos der Aktion:



       
         
                                                             
    Die Aussicht vom Nistkasten
     
            
                 Die künftigen Bewohner sind schon da.
    Alle Fotos: E. Sonntag/Nabu

     



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